Vogel des Jahres

Seit 2021 wird der "Vogel des Jahres" öffentlich von Bürgerinnen und Bürgern aus einem Pool von jeweils 5 vorausgewählten Vogel-Kandidaten nach dem Mehrheitsprinzip gewählt. Auswahlkriterien für die fünf Kandidaten sind beispielsweise Gefährdungsgrade verschiedener Arten und deren Lebensräume sowie naturschutzfachliche Aspekte.

Parallel zur "Vogel des Jahres" Bestimmung haben sich inzwischen verschiedene vergleichbare Aktionen etabliert, so zum Beispiel der "Baum des Jahres", das "Insekt des Jahres" und andere.

 

Der Kiebitz - Vogel des Jahres 2024

Kiebitz (Vanellu vanellus) - Vogel des Jahres 2024, Foto: NABU/Ch. Bosch
Kiebitz (Vanellu vanellus) - Vogel des Jahres 2024, Foto: NABU/Ch. Bosch

Der Kiebitz wurde von der Öffentlichkeit mit 27,8 Prozent vor Steinkauz, Rebhuhn, Rauchschwalbe und Wespenbussard zum Vogeld des Jahres 2024 gewählt.

Der taubengroße Vogel begeisterte die Menschen mit seiner Federtolle, dem oberseits metallisch grün schimmerndem Gefieder und seiner halsbrecherischen Flugakrobatik schon immer.

Und doch ist der schöne Feld und Wiesenvogel aus vielen Landschaften inzwischen verschwunden und sogar stark gefährdet. Die Bestände sind in Deutschland nach Auskunft des DDA zwischen 1992 und 2016 um 88 Prozent zurückgegangen. Auch im Landkreis Heinsberg beobachten wir von Jahr zu Jahr einen ungebremsten Rückgang.

Kiebitzweibchen im Flug - Foto NABU/H.Mletzko
Kiebitzweibchen im Flug - Foto NABU/H.Mletzko

Woran liegt das?

Kiebitze bevorzugen offene Flächen wie Wiesen, Weiden und Moore mit niedriger Vegetation und Offenboden, die durch hohe Wasserstände besonders feucht sind und auch offene Wasserstellen aufweisen. Hier finden Altvögel und Küken alles was sie benötigen: Insekten und deren Larven, Regenwürmer, Samen und Früchte von Wiesenpflanzen. 

Durch den Landnutzungswandel der vergangenen Jahrzehnte wurde aus dem ehemaligen Feuchtwiesenbewohner ein Ackerbrüter. 90 Prozent der Kiebitze in NRW müssen inzwischen auf Ackerflächen brüten - mit entsprechenden Folgen.

 

Landwirtschaftliche Bewirtschaftungsdurchgänge gefährden Altvögel und deren Gelege, die in kleinen Bodenmulden liegen, dicht stehende Getreidefelder vehindern ein Durchkommen der Küken, der Nahrungsmangel durch Insektizide und der Wassermangel bedingt durch Drainagen und neuerdings durch den Klimawandel zählen zu den Hauptursachen für den katastrophalen Rückgang der Kiebitze.

Nebeneffekte wie Zersiedelung und Durchschneidung der Landschaft mit Baugebieten und Straßen sowie natürliche Fressfeinde (Füchse, Krähenvögel, Greifvögel etc.) sind mitverantwortlich.


Das Braunkehlchen - Vogel des Jahres 2023

Braunkehlchen - Vogel des Jahres 2023 - Foto: NABU/M.Schäf
Braunkehlchen - Vogel des Jahres 2023 - Foto: NABU/M.Schäf

Zum dritten Mal in Folge hat die breite Öffentlichkeit den Vogel des Jahres 2023 gewählt.
Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) hat mit deutlichem Abstand zu seinen vier Mitstreitern den Sieg eingeflogen mit 43,5 Prozent. Mit dem Wahlslogan „Wiesen wieder wilder machen“ machte der Wiesenbrüter bei der Vogelwahl auf den Rückgang von Wiesen und Brachen sowie die intensivierte Landwirtschaft aufmerksam.

Auf Platz zwei folgt hinter dem Braunkehlchen der Feldsperling (18 %), den dritten und vierten Rang belegen der Neuntöter (16,4 %) und der Trauerschnäpper (15,6 %). Das Teichhuhn (6,5 %) folgt etwas abgeschlagen auf dem letzten Rang. Insgesamt wurden fast 135.000 Stimmen für die Kandidaten abgegeben – das Braunkehlchen erhielt davon allein 58.609 Stimmen.

Das Braunkehlchen ist ein Langstreckenzieher welches sich bereits im September auf den Weg in den Süden macht. Der kleine Singvogel verbringt den Winter mehr als 5.000 Kilometer von Deutschland entfernt südlich der Sahara. Im April kommt es wieder zu uns zurück.

Wie viele andere Zugvögel auch fliegen Braunkehlchen nachts. Tagsüber suchen sie nach Nahrung oder ruhen sich aus. Bei uns angekommen, suchen sie blütenreiche Wiesen und Brachflächen um hier in Bodennestern zu brüten. Diese verschwinden allerdings zunehmend, weshalb der Bestand des Braunkehlchens seit Jahrzehnten zurückgeht. Helfen kann man dem Braunkehlchen, indem man als Bürger beim Einkauf auf regionale und ökologisch produzierte Lebensmittel zurückgreift. Letztendlich ist eine ökologische Landwirtschaft das einzige Mittel, um den Rückgang des Braunkehlchens und vieler anderer Feldvögel zu stoppen.

 

mehr zum Vogel des Jahres unter www.vogeldesjahres.de