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PRESSEMITTEILUNG NABU NRW | Nr. 56/23 | 29. August 2023

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Dringend notwendig: Naturverträgliche Steuerung

NABU NRW fordert grundlegende Nachbesserungen im Entwurf des Landesentwicklungsplans zum Ausbau der Erneuerbaren Energien

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Düsseldorf –  Goldgräberstimmung bei Windkraftanlagen-Projektierern und Waldbauern. Die 1000m-Abstandsregelung entfällt und Kalamitätsflächen sowie weitere Waldflächen rücken stärker in den Fokus. So sieht es auch der aktuelle Entwurf des Landesentwicklungsplans (LEP) zum Ausbau der erneuerbaren Energien vor. In einer gemeinsamen Stellungnahme der Naturschutzverbände zum Entwurf der 2. Änderung des LEP hatte der NABU NRW bereits vor kurzem erhebliche Mängel an dem vorgestellten Pfad zum weiteren Ausbau der Windenergie und der Freiflächenphotovoltaik in NRW festgestellt: „Dieser LEP-Entwurf knüpft nahtlos an die aktuelle bundes- und landespolitische Programmatik an, welche eine Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien zu deutlichen Lasten des Natur- und Artenschutzes vorsieht“, so NABU-Landesvorsitzende Dr. Heide Naderer. Dabei sei eine naturverträgliche landesplanerische Steuerung enorm wichtig, um das Konfliktpotenzial mit dem Natur- und Artenschutz auf nachgelagerten Planungs- und Prüfebenen zu verringern.

 

Bei aller Kritik an der Landesplanung blicke der NABU daher jetzt in Richtung der parallel laufenden Regionalplanänderungsprozesse in den Planungsregionen. „Mit dem LEP-Entwurf in seiner jetzigen Form wird die Entschärfung des Konflikts zwischen den erneuerbaren Energien und dem Biodiversitätsschutz auf die regionale Ebene verlagert. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass laufende und in naher Zukunft eingeleitete Regionaplanänderungsverfahren, etwa zur konkreten Ausweisung geeigneter Windenergiebereiche, sich bereits am aktuellen LEP-Entwurf orientieren“, sagte Naderer.

 

Im Fall der Windenergie habe neben der Berücksichtigung aller verfügbaren artenschutzrelevanten Daten insbesondere das konsequente Freihalten ökologisch wichtiger Gebietskategorien, wie etwa die Bereiche zum Schutz der Natur (BSN) sowie von Laub- und Mischwäldern, eine zentrale Bedeutung. Angesichts des ohnehin schlechten Zustands der Wälder und der besonderen Rolle intakter Waldökosysteme für die biologische Vielfalt und das Klima seien die weitreichenden Öffnungen zur Nutzung der Windenergie einfach nicht tragbar. So sieht der LEP-Entwurf unter anderem die Nutzung von Laub- und Mischwaldflächen vor, welche sich auf den Schadensflächen des Orkans Kyrill naturnah zu den klimaresilienten Wälder der Zukunft entwickeln. „Der ökologische Waldumbau muss auf diesen Flächen gestärkt und nicht durch Versieglung und Fragmentierung geschwächt werden“, so Naderers eindringlicher Appell. Als Windkraftstandorte im „Wald“ infrage kämen ausschließlich intensiv genutzte, naturferne Nadelforstflächen. Hier seien dringend weitere Vorgaben zur naturschonenden Erschließung und Netzanbindung von Windenergieanlagen notwendig, um baubedingte Schäden an der Natur so gering wie möglich zu halten. Außerdem müssten die letzten großen unzerschnittenen und verkehrsarmen Räume im dichtbesiedelsten Flächenbundesland freigehalten werden.

 

Auch beim Thema Freiflächenphotovoltaik enthält der LEP-Entwurf nicht die nötigen Vorgaben, um den Ausbau auf vorbelastete Standorte zu lenken: Hier sehe der Entwurf eine Erweiterung der Flächenkulisse im Freiraum pauschal und ohne nötige Rücksicht auf Natur- und Artenschutz vor: „Statt Ausbauschwerpunkte in ökologisch wertvolle Bereiche - häufig handelt es sich hierbei um landwirtschaftlich benachteiligte Gebiete - zu legen, sollte das positive Synergiepotenzial zwischen Freiflächenphotovoltaik und Biodiversitätsschutz genutzt werden“, so Naderer. Denn die Naturschutzverbände wüssten, wie durch die richtige Standortwahl und Gestaltung ein ökologischer Mehrwert entstehen kann.

 

 

Die gemeinsame Stellungnahme der Naturschutzverbände in NRW zur 2. Änderung des Landesentwicklungsplans Nordrhein-Westfalen, „Erneuerbare Energien“ (LEP-Entwurf, Stand 02.06.2023) finden Sie unter

https://www.lb-naturschutz-nrw.de/fileadmin/redaktion/Aktuelle_Meldungen_Dateien/2023/2_LEP_Aenderung_EE/STN_Naturschutzverbaende_NRW_LEP_2_AEnd_EE_final_28072023.pdf

 

Das Positionspapier des NABU NRW „Freiflächenphotovoltaik naturverträglich ausbauen“ finden Sie unter https://nrw.nabu.de/imperia/md/content/nrw/stellungnahmen/220502_nrw-blr_positionspapier-freiflaechenphotovoltaik2.pdf 

 

Für Rückfragen:

Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU Nordrhein-Westfalen, Tel.: 0211 15 92 51-41

 

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Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf

Redaktion: NABU-Pressestelle NRW, Birgit Königs (verantwortlich)

T. 0211 15 92 51 - 14 | M. 0173 46 99 296 | E-Mail: B.Koenigs@NABU-NRW.de

 


PRESSEMITTEILUNG NABU NRW | NR 55/23 | 24. August 2023

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 Batnight 2023

Mit dem NABU Fledermäuse in der Nähe erleben

Internationale Fledermausnacht am 26. und 27. August | Tipps für einen fledermausfreundlichen Garten

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Düsseldorf/Berlin – Im August ist Fledermaus-Hochsaison am Abendhimmel. Alle in Nordrhein-Westfalen heimischen Arten sind jetzt aktiv und zeigen ihre faszinierenden Flugkünste. Rund um das kommende Wochenende lockt die Internationale Fledermausnacht „Batnight“ europaweit Fans in die Natur. Fast 200 NABU-Gruppen bundesweit bieten Exkursionen und Vorträge an, bei denen man mehr über Batmans Verwandte erfahren und sie live erleben kann. Allein 20 Veranstaltungen für die ganze Familie organisieren NABU-Aktive am Freitag- und Samstagabend sowie am darauffolgenden Wochenende auch in Nordrhein-Westfalen, so in Lüdenscheid, Heiligenhaus, Hamm, Mönchengladbach, Köln und Olpe.

 

Die europaweite Batnight trägt seit fast drei Jahrzehnten dazu bei hartnäckige Vorurteile gegenüber den „Kobolden der Nacht“ abzubauen und auf deren schwierige Situation aufmerksam machen. „Unsere heimischen Fledermäuse sind völlig harmlos und sehr nützlich, denn sie fressen ausschließlich Insekten“, sagt Achim Winkler, Mitglied im Vorstand des NABU NRW. Probleme bereite ihnen daher das Insektensterben, das sich negativ auf die Fledermausbestände auswirkt.

 

„Sie leiden außerdem zunehmend stark unter Wohnungsnot. Durch die Sanierung und den Abbruch von Gebäuden, das Abholzen von alten, höhlenreichen Bäumen im Zuge einer intensiven forstlichen Nutzung der letzten naturnahen Wälder sowie einer intensiven Landwirtschaft verlieren Fledermäuse immer mehr ihrer Fortpflanzungs-, Ruhe- und Nahrungshabitate“, erklärt Christian Giese, Fledermausexperte beim NABU NRW. Die Folge: Von den 25 in Deutschland heimischen Arten seien drei akut vom Aussterben bedroht. Vier Arten gelten als stark gefährdet und für weitere bislang ungefährdete Arten wird ein starker Rückgang prognostiziert. Giese: „Umso wichtiger ist es, mit Aktionen wie der Batnight über die Tiere aufzuklären und zu vermitteln, wie ihnen geholfen werden kann. Etwa, indem man seinen Garten fledermausfreundlich gestaltet.“

 

Dazu gehöre unter anderem die Anlage eines Teiches sowie eines Beetes mit nachtblühenden, nektarreichen Blütenpflanzen wie Leimkraut, Seifenkraut oder Königskerze. Beides zieht zahlreiche Insekten an - die einzige Nahrung der hier heimischen Fledermausarten. Fledermäuse benötigen zudem Höhlen und Spalten in und an alten Bäumen, an Gebäuden oder in Kellern, die sie als Quartier nutzen. Wo es die nicht gibt, kann Wohnraum geschaffen werden - ein Fledermausbrett oder ein Flachkasten an der Giebelwand sowie Höhlenkästen werden von den Tieren gerne angenommen. Und absolut unerlässlich für einen fledermausfreundlichen Garten – der Verzicht auf Pestizide und Kunstdünger. „Wer Fledermäusen helfen will, setzt auf giftfreies Gärtnern“, so der NABU-Fledermausexperte.

 

Mehr Infos: www.NABU.de/batnight

Infos und Termine zur Batnight in NRW: https://nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaeuse/batnight/index.html   

 

Mehr Informationen rund um den Fledermausschutz in NRW: https://www.fledermausschutz.de/

 

Ausführliche Tipps zum fledermausfreundlichen Gärtnern: www.NABU.de/fledermausgarten

 

Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf

Redaktion: NABU-Pressestelle NRW, Birgit Königs (verantwortlich)

Tel. 0211 15 92 51 - 14 | M. 0173 46 99 296 | Mail: B.Koenigs@NABU-NRW.de