Nistkästen

Fotos: G. Kaufhold

Das Bauen, Aufhängen, Säubern und Kontrollieren von Nistkästen hat während des ganzen Jahres bei uns Saison.  Ob gekaufte Kästen aus Holzbeton für Höhlenbrüter, Kleinvögel und Fledermäuse oder aus Holz und Holzresten gebaute für Schleiereule, Steinkauz, Waldkauz, Turmfalke und Kleinvögel - künstliche Nisthilfen sind sinnvoll, aber kein Ersatz für natürlich entstandene oder von Spechten gehämmerte Höhlen in Altbäumen. Da die meisten Bäume jedoch noch vor Erreichen ihres besten Alters aus ertrags- (forst-)wirtschaftlichen Gründen in unseren Wälder gefällt werden und seit einigen Jahren auch zunehmend aus Gärten, Parkanlagen und Alleen verschwinden, sind Nistkästen ein kleiner Beitrag hier gegenzusteuern.

 

 

PRESSEMITTEILUNG NABU NRW | Nr. 11/23 | 17. Februar 2023

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Der Frühling kommt schneller als gedacht

NABU: Vögel zum Start der Brutsaison noch mit Nisthilfen unterstützen

Der Frühling naht und mit ihm für viele Vögel der Wettstreit um das beste Revier und den besten Brutplatz. Insbesondere die intensive Nutzung der Landschaft, aber auch die übertriebene Ordnungsliebe des Menschen in seinem unmittelbaren Wohnumfeld erschwert der heimischen Tierwelt jedoch immer häufiger die Wohnungssuche. „Der Verlust an natürlichen Brut-, Nist- und Lebensstätten hat für viele unserer Mitgeschöpfe ernste Ausmaße angenommen“, erklärt Christian Chwallek, Ornithologe beim NABU Nordrhein-Westfalen. Doch hier könne zumindest im Siedlungsbereich recht einfach und ohne großen finanziellen Aufwand Abhilfe geschaffen werden – auch jetzt noch.

 

Künstliche Nisthilfen und Unterkünfte seien feste Bestandteile der Arbeit für den Schutz der heimischen Tierwelt. Meisenkästen würden sicherlich am häufigsten in unseren Gärten angeboten. Dabei gebe es eine große Vielfalt an möglichen Nisthilfen: So freut sich beispielsweise der Kleiber über Kästen mit besonders großem Innenraum. Dort hinein bringt er kleine Rindenstücke und große Blätter. Kleiber gehören zu den lautesten Sängern, fallen uns aber zumeist erst bei ihrem Lauf an Baumstämmen herab auf.

 

„Garten- und Waldbaumläufer benötigen Kästen, die eigentlich größere Schalen mit seitlichen Einschlupfschlitzen sind. Der Baum bildet hier die Rückseite“, ergänzt Jonas Brüggeshemke vom Fachausschuss Ornithologie im NABU NRW. „Darüber hinaus können Nischenkästen für Halbhöhlenbrüter wie Grauschnäpper, Garten- und Hausrotschwanz sowie die Bachstelze angeboten werden. Mauersegler, jene begnadeten, wendigen Flieger, die von Anfang Mai bis Anfang August durch unsere Straßenschluchten kurven, können durch Nistkästen unterstützt werden, die möglichst zu mehreren an höheren Gebäuden angebracht werden“, zählt Brüggeshemke weitere Nisthilfen auf. Auch für den Zaunkönig gebe es eine spezielle Nisthöhle. Und natürlich ließen sich auch große Nistkästen für Turmfalke, Schleiereule und Co. – je nach Standort dann aber mit etwas mehr Aufwand – installieren.

 

Doch nicht nur Vögel, auch Fledermäuse und Insekten nehmen Nisthilfen gerne an. Für Insekten sind diese leicht gebaut: Ein mit Bohrlöchern versehenes Stück Holz wird an einer sonnigen, windgeschützten Stelle im Garten aufgehangen und schon finden dort Bienen und Wespen ein Zuhause. Fledermauskästen benötigen etwas mehr Aufwand, können jedoch mehrere Jahre von den Tieren bewohnt werden. Wer es nun selber nicht mehr schafft Nisthilfen zu bauen, der kann auf ein breites Angebot im Naturversand zurückgreifen. Chwallek: „Allerdings sind voll ausgebuchte Nisthilfen nur dann zu erwarten, wenn es im Umfeld entsprechend Nahrung gibt. Egal ob Meise, Hummel oder Zwergfledermaus – sie alle freuen sich deshalb sehr über naturnahe Gärten.“

 

Anleitungen zum Bau geeigneter Nisthilfen gibt es unter: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/nistkaesten/index.html.

 

Für Rückfragen:
Jonas Brüggeshemke, Sprecher des Landesfachausschuss Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW,
mobil: 0157 77 05 31 22
Christian Chwallek, stellv. Vorsitzender und Vogelschutzexperte des NABU NRW,
mobil: 0172 30 50359

Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf


2022

Juli 2022 - Aufhängen von Nistkästen am Beeckbach

März 2022

2020/21

Neuer Turmfalkenkasten

02.07.2021

Endlich gelang es, die junge Familie zu fotografieren.

Fotos G. Kaufhold
Fotos G. Kaufhold

Wegberg 11/2020 - Nicht immer ist es einfach einen Nistkasten "mal so eben" aufzuhängen, vor allem wenn dieser groß, schwer und sperrig ist und in großer Höhe angebracht werden soll. Doch mit wenigen NABU Aktiven und Corona-Abstand, Seilen, Leitern und einem guten "Front-Mann" gelang dieses dann doch im zweiten Anlauf Ende November 2020.

Den Ort des neuen Quartiers hatte sich ein Turmfalke selbst ausgesucht. Seit einigen Jahren suchte er den nach Osten ausgerichteten Dachüberstand eines Einfamilienhauses auf und verbrachte viel Zeit auf den geschützten Dachbalken. Von den angebrachten Kotbrettern ließ er sich nicht stören, im Gegenteil.

Jetzt hoffen wir, dass der Turmfalke die künstliche Nisthilfe annimmt. Obwohl das Umfeld des neuen Quartiers bebaut ist, hat der Greifvogel eine freie An- und Abflugschneise über Gärten hinweg und wird, da Klinkum eine eher schmale, langgestreckte Bebauung aufweist, schnell die nahe gelegene Landschaft nördlich und südlich des Ortes zur Nahrungssuche erreichen.

Die Nachbarschaft, in der auch mehrere Kinder wohnen, kann vielleicht im nächsten Frühsommer schon eine Turmfalken-Familie beobachten. Der NABU Wegberg dankt den Eigentümern des Wohnhauses, deren Hauswand wir anbohren durften, für ihre Bereitschaft den potentiellen Untermieter aufzunehmen.