Natur in der Stadt

Natur in der Stadt kann viele Facetten haben - Obstwiesen, naturnahe Privatgärten und Kleingärten, alte Friedhöfe, Brachflächen, aufgelassene Gewerbe- und Industriegebiete, wilde Ecken in Grünanlagen, eingewachsene Weiher, Bäche und Gräben, Stadtwälder, alte Alleen.

 

Die Realität zeigt ein anderes, trostloses Bild. In den meisten Gärten dominieren exotische Massengehölze wie Kirschlorbeer, eintönige Rasenflächen und Steinwüsten in den Vorgärten. Öffentliche Grünanlagen werden bis zum letzten Wildkraut ausgeputzt, Bäume aus den unterschiedlichsten Gründen abgeholzt und immer mehr Flächen versiegelt. Diese Handlungsweisen tragen neben der intensiven Landnutzung außerhalb der Städte und Dörfer zum enormen Schwund der Biodiversität bei.


Beispiele für "Mehr Natur in der Stadt"

Die Alternative: Naturnah gestaltete Grünflächen im besiedelten Raum können die immense Übernutzung der Landschaft nicht kompensieren, aber sie können einen Beitrag für den Natur- und Artenschutz leisten und die Folgen des Klimawandels für uns Menschen in den Städten erträglicher machen.

 

NABU Färbergarten im Flachsmuseum in Beeck

Das Flachsmuseum des Heimatvereins in Wegberg-Beeck ist in ganz NRW bekannt und wird regelmäßig von Schulklassen, die hier ein "Flachsdiplom" machen können, besucht.

Nicht mehr wegzudenken ist inzwischen auch der 2019 vom NABU Wegberg angelegte und mit viel Zeitaufwand unterhaltene Färbergarten mit einer Streuobstwiese im Miniformat.

Neben der Flachsanbaufläche, die sich im Sommer in herrlichem Blau präsentiert, können im hinteren Bereich die große Insekten-Nisthilfe und zahlreiche alte Färbepflanzen bewundert werden. mehr


NABU Blühfläche und Insekten-Lebensraum Gierenstrasse


Gartengemeinschaft Gerderath für mehr Natur

Der Vorstand er Gartengemeinschaft Gerderath fragte beim NABU Wegberg im März 2024 ein Beratungsgespräch für die Umgestaltung einiger Bereiche des ausgedehnten Geländes an. Mehr Naturnähe und Lebensräume für Tiere sollten geschaffen werden. Bei unserer Ankunft staunten wir nicht schlecht.

 

Das Kleingartengelände liegt so versteckt, dass sogar viele Gerderather den Ort nicht kennen. Dabei finden sich hier ganze 26 Parzellen mit Größen von 400 Quadratmetern und mehr. Hinzu kommen die alten Parzellen, die vor Jahren wegen eines geplanten Baugebietes aufgegeben werden mussten. Erfreulicherweise wurde dieses bis heute nicht realisiert, sodass die Natur dort wieder Boden gewinnen konnte. Eine alte Thujahecke war in die Jahre gekommen und nahezu abgestorben, ein mit Folie angelegter kleiner Tümpel war verschattet und Brombeerdickichte überzogen weite Teile der Gehölze auf den alten Parzellen und entlang der Grenze zu landwirtschaftlich genutzten Flächen.

 

Ausgestattet mit zahlreichen Info-Broschüren des NABU und maßgeschneiderten Vorschlägen zu den verschiedenen Bereichen des Geländes endeten die Beratung und die Besichtigung nach mehr als zwei Stunden.

Mit der Einsaat von zertifizierten Saatgutmischungen aus regionalen Wildstauden lassen sich bunte Blumenwiesen herstellen, die für zahlreiche Insekten Nahrung und Lebensraum bieten. Mit früh- und spätblühenden Zwiebelpflanzen und benachbarten Wild-/Beerensträuchern, alles heimisch versteht sich, wird der Blühzeitraum verlängert. Biotopelemente wie Asthaufen (nicht nur für Igel), Steinhaufen (gleichzeitige Wiederverwertung von Steinen und Abbruch), Steinmäuerchen, Wasserstellen und Rohboden-/Sandflächen für Wildbienen, Insekten und Vögel schaffen Lebensräume für viele Arten und sind gleichzeitig schöne Gestaltungselemente. Eine Obstwiese mit alten, regionalen Sorten könnte die Gestaltung abrunden.

 

Jetzt müssen sich nur noch viele Freiwillige des Kleingartenvereins zusammenfinden, um die Gestaltungsvorschläge nach und nach umzusetzen.