NABU Flächen in der Teichbachaue

NABU Fläche in der Teichbachaue vor der Renaturierung - Foto: G. Kaufhold
NABU Fläche in der Teichbachaue vor der Renaturierung - Foto: G. Kaufhold

... sicher noch Probleme bereiten. Dieses wird weniger die Bepflanzung betreffen, sondern unsere Aussaat mit gebietsheimischem Saatgut aus 100% zertifizierter Wildblumen-Samenmischung von Rieger & Hofmann. Denn heimische Wildkräuter kommen naturgemäß mit wenig Nährstoffen aus. Trotzdem bieten sie unseren so wichtigen (Bestäuber-) Insekten eine perfekte Pollen- und Nektar-Nahrungsquelle. Nach der Blüte werden sie mit ihren vertrockneten Fruchtständen, Samen und Stängeln wertvoll als Futter, Lebens-raum und Baumaterial für Insekten und Vögel.

 

Auch das untergepflügte Gras wird sich in der Fläche wieder breit machen. Mit entsprechenden Pflege-schnitten werden wir versuchen gegenzusteuern. Aber ein Anfang ist gemacht und für die Natur wird unsere Aktion in jedem Fall eine Bereicherung darstellen.


Die Teichbachaue bei Himmerich

Die Teichbachaue ist ein früheres Niedermoor-Feuchtgebiet, welches Ende der 1950er Jahre weiträumig durch künstlich angelegte Drainagen entwässert wurde, um für die Landwirtschaft bessere Ertragsbedingungen zu schaffen. Das Gebiet liegt zwischen Hilfahrt und Himmerich und grenzt im Nordwesten an die Kreisstraße K16, im Südosten an Brachelen an. Der zentrale Moorbodenbereich sowie der zwischen Diebsweg und Teichbachaue liegende naturnahe Wald sind als Naturschutzgebiet Teichbachaue Himmericher Bruch ausgewiesen. Mit dem nahe gelegenen Naturschutzgebiet Kapbusch und den Vertragsnaturschutzflächen des Kreises Heinsberg konnte sich wieder ein Gebiet entwickeln, welches den stark bedrohten Feldvogelarten sowie Durchzüglern und Wintergästen aus dem hohen Norden Nahrungs- und Bruthabitate bietet.

Von 2015 bis 2016 wurden von Gottfried Rütten, Angelika Thomas und Martin Gellissen jährlich Revierkartierungen zu 43 Vogelarten durchgeführt (Charadrius 53, Heft 3-3, 2017: 178-184, Rütten et al., Entwicklung der Brutvogelbestände durch Wiedervernässung der Teichbachaue im Kreis Heinsberg 2005-2016). Es konnte nachgewiesen werden, dass die Aue durch Flächenstilllegung, Wiedervernässung und extensive Bewirtschaftung eine deutlich höhere Brutvogeldichte als im Umland hatte. Ein großer Teil der kartierten Arten waren Arten der Roten Liste NRW (Grüneberg et al. 2016) mit einem ungünstigem Erhaltungszustand! Insgesamt wurden im Untersuchungsgebiet 94 Vogelarten nachgewiesen.

 

Lage der NABU Flächen im gekennzeichneten Kreisbereich - Kartenauszug Landschaftsplan LP III/8 Baaler Riedelland und obere Rurniederung
Lage der NABU Flächen im gekennzeichneten Kreisbereich - Kartenauszug Landschaftsplan LP III/8 Baaler Riedelland und obere Rurniederung

Im Jahr 2013 konnten drei Flächen in der Teichbachaue vom NABU Wegberg erworben werden. Zwei dieser Flächen (Grünland und Acker, Größe 0,1981 und 0,2030 ha) befinden sich im Landschaftsschutzgebiet Teichbachaue und wurden bisher intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die dritte Fläche (Größe 0,26 ha) ist eine Waldfläche am Hangfuß der Linderner Höhe. Sie liegt im Natur-schutzgebiet und kann sich als Naturwald frei entwickeln.

 

Die Pächter der landwirtschaftlichen Grundstücke lehnten es leider ab, die Parzellen extensiv unter Inanspruchnahme von Förderpro-grammen zu bewirtschaften, sodass die Pachtverträge von uns gekündigt werden mussten.

 

 

 

Der Landschaftsplan III/8 Baaler Riedelland und obere Rurniederung sieht für die Bereiche, in denen die NABU eigenen Flächen liegen, bestimmte Entwicklungsziele und Maßnahmen vor:

 

Ackerfläche, Maßnahme M33:

Anreicherung einer Landschaft mit naturnahen Lebensräumen und mit gliedernden und belebenden Elementen

u.a.Pflanzen von naturnahen Feldgehölzen, Einzelbäumen, Baumgruppen, Alleen, Ufergehölzen, …. mit Arten der potentiellen natürlichen Vegetation zur Verbesserung der Biotopverbundstruktur und des Landschaftsbildes,

Anlage und Pflege von Gehölzstreifen, Kräuter- und Staudensäumen insbesondere zum Zweck der Biotopvernetzung.

 

Grünland, Maßnahme M61:

Erhaltung und/ oder Wiederherstellung der Landschaft zur Entwicklung eines ausgeglichenen Na-turhaushalts und für den Biotop- und Artenschutz

u.a. Herstellung einer naturnahen Uferzonierung mit Flachwasserbereichen, Erhaltung offener Sandflächen und Steilwände, Erhaltung und Entwicklung der vorhandenen Gehölzbestände, Herstellung eines Biotopverbundsystems als ein Netz räumlich und funktional verbundener Biotope.

 

Wald im NSG Teichbachaue und Himmericher Bruch, bewaldeter Hangfuß, der funktional mit dem ehemaligen Niedermoorgebiet verbunden ist:

Ziel ist die Erhaltung des Hangfußes als geomorphologisches Element mit seinem bodenständigen naturnahen Waldbestand.

In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Heinsberg in 2023 werden die Grünland- und Ackerfläche mit einer von uns zusammengestellten und von der Firma Rieger & Hoffmann gemischten Samenmischung aus heimischen Wildkräutern des niederrheinischen Tieflandes eingesät und extensiv gepflegt. Das Mahdgut wird nach Trocknung auf den Flächen als Heu verwendet.

Locker gepflanzte Gruppen aus blütenreichen heimischen Gehölzen und naturraumtypischen Weiden sollen das Nahrungs- und Quartierangebot für Insekten, Vögel und Kleinsäuger ergänzen und zur Aufwertung der Teichbachaue beitragen.

Der Beginn der Umsetzung ist für März 2024 geplant.

Pflanzplan für die Ackerfläche, gez. G. Stotzka, NABU Wegberg
Pflanzplan für die Ackerfläche, gez. G. Stotzka, NABU Wegberg
Pflanzplan für die Grünlandfläche, gez. G. Stotzka, NABU Wegberg
Pflanzplan für die Grünlandfläche, gez. G. Stotzka, NABU Wegberg