Bereits seit 1971 gibt es die Bestimmung des „Vogel des Jahres“. Es handelt sich hier um eine gemeinsame Aktion von NABU und LBV (Landesbund für Vogelschutz). Hintergrund für die jährliche Benennung ist es, das Bewusstsein für die einzelnen Vogelarten in der Öffentlichkeit und das Wissen um ihre Ansprüche und Lebensräume zu fördern. Denn nur was wir kennen und schätzen, das schützen wir auch.
Parallel zur "Vogel des Jahres" Bestimmung haben sich inzwischen verschiedene vergleichbare Aktionen etabliert, so zum Beispiel der "Baum des Jahres", das "Insekt des Jahres" und andere.
Seit 2021 wird der "Vogel des Jahres" öffentlich von Bürgerinnen und Bürgern aus einem Pool von jeweils 5 vorausgewählten Vogel-Kandidaten nach dem Mehrheitsprinzip gewählt. Auswahlkriterien für die fünf Kandidaten sind beispielsweise Gefährdungsgrade verschiedener Arten und deren Lebensräume sowie naturschutzfachliche Aspekte.
Zum dritten Mal in Folge hat die breite Öffentlichkeit den Vogel des Jahres 2023 gewählt.
Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) hat mit deutlichem Abstand zu seinen vier Mitstreitern den Sieg eingeflogen mit 43,5 Prozent. Mit dem Wahlslogan „Wiesen wieder
wilder machen“ machte der Wiesenbrüter bei der Vogelwahl auf den Rückgang von Wiesen und Brachen sowie die intensivierte Landwirtschaft aufmerksam.
Auf Platz zwei folgt hinter dem Braunkehlchen der Feldsperling (18 %), den dritten und vierten Rang belegen der Neuntöter (16,4 %) und der Trauerschnäpper (15,6 %). Das Teichhuhn (6,5 %) folgt
etwas abgeschlagen auf dem letzten Rang. Insgesamt wurden fast 135.000 Stimmen für die Kandidaten abgegeben – das Braunkehlchen erhielt davon allein 58.609 Stimmen.
Das Braunkehlchen ist ein Langstreckenzieher welches sich bereits im September auf den Weg in den Süden macht. Der kleine Singvogel verbringt den Winter mehr als 5.000 Kilometer von Deutschland
entfernt südlich der Sahara. Im April kommt es wieder zu uns zurück.
Wie viele andere Zugvögel auch fliegen Braunkehlchen nachts. Tagsüber suchen sie nach Nahrung oder ruhen sich aus. Bei uns angekommen, suchen sie blütenreiche Wiesen und Brachflächen um hier in Bodennestern zu brüten. Diese verschwinden allerdings zunehmend, weshalb der Bestand des Braunkehlchens seit Jahrzehnten zurückgeht. Helfen kann man dem Braunkehlchen, indem man als Bürger beim Einkauf auf regionale und ökologisch produzierte Lebensmittel zurückgreift. Letztendlich ist eine ökologische Landwirtschaft das einzige Mittel, um den Rückgang des Braunkehlchens und vieler anderer Feldvögel zu stoppen.
mehr zum Vogel des Jahres unter www.vogeldesjahres.de